Zusammen – Zuwanderung und Schule gestalten
Im Überblick
In der Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen zieht es zahlreiche Familien vor allem aus europäischen Ländern, aber auch aus anderen Teilen der Welt nach Deutschland. Oft gehören zu diesen Familien Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter, von denen viele wenig oder gar keine Schulerfahrung aufweisen, weil in den Herkunftsländern ein regelmäßiger Schulbesuch nicht möglich war oder weil Flucht und Migration diesen nicht zuließen. Eine der größten Herausforderungen für Land und Kommunen stellt die Beschulung dieser Kinder dar. Das Projekt „Zusammen – Zuwanderung und Schule gestalten“ soll jungen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die bislang nur wenig oder gar keine Schulerfahrung sammeln konnten, den Einstieg in das deutsche Schulsystem erleichtern.
Allein in Duisburg besuchen derzeit über 3.000 Schülerinnen und Schüler eine Regelklasse an allgemein- oder berufsbildenden Schulen, in der sie eine Erstförderung im sogenannten Seiteneinstieg bekommen. Zwar ist die Schulpflicht für alle Kinder und Jugendlichen, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus, gesetzlich geregelt. Allerdings existieren bislang deutschlandweit kaum erprobte Konzepte, um Kinder mit Zuwanderungsgeschichte und geringer Schulerfahrung in das Regelschulsystem zu integrieren. Hier bedarf es innovativer Ansätze, um die Bildungs- und Teilhabechancen aller Kinder und Jugendlichen zu verbessern.
Ansatz
Im Mittelpunkt des Projekts steht der Einsatz von multiprofessionellen Teams. Sie bestehen jeweils aus einer Integrationslehrkraft mit einer Qualifikation in Deutsch als Zweitsprache (DaZ), einer Fachkraft für Schulsozialarbeit/Sozialpädagogik und einer Fachkraft mit interkulturellen und herkunftssprachlichen Kompetenzen. In vier Duisburger Modellklassen, zwei am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium und zwei an der Gemeinschaftsgrundschule Regenbogenschule, unterstützen sie die Kinder dabei, Deutsch zu lernen, sich im Schulalltag zurechtzufinden und sich auf den Übergang in Regelklassen vorzubereiten. Auf Grundlage ihrer speziellen Kompetenzen arbeiten die Teams mit den Schülerinnen und Schülern gezielt daran, die Verkehrs- und Bildungssprache Deutsch systematisch zu erlernen, am Leben in Schule und Stadtteil teilzuhaben und sich aktiv am Unterricht und anderen schulischen Angeboten zu beteiligen.
Darüber hinaus helfen die Fachkräfte den Kindern und ihren Familien auch bei der außerschulischen Integration durch den gezielten Aufbau einer Bildungspartnerschaft mit den Eltern.
Die Erfahrungen dienen als Grundlage für die Entwicklung
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eines pädagogischen Konzepts für das Arbeiten in multiprofessionellen Teams,
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curricularer Bausteine, die sowohl die schulische als auch die soziale Integration der Kinder berücksichtigen,
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eines Fortbildungskonzepts für Lehrerinnen und Lehrer, die mit Seiteneinsteigerklassen arbeiten,
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einer Diagnostik, die auf diese Zielgruppe und die alltägliche Schulpraxis angestimmt ist.
Arbeitsweise
Die Mitglieder der Teams gestalten Unterricht, Projekte, AGs, etc. zusammen. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten steht die Arbeit mit Kindern und Eltern. Zur ihren Aufgaben gehören:
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Planung und Konzeptentwicklung
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regelmäßiger Austausch und Reflexion
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Teilnahme an Fortbildungen
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Vernetzung mit Angeboten im Sozialraum und in der Stadt
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begleitende Diagnostik des Sprachstands
Dabei werden die Teams vom Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Duisburg und von RuhrFutur, z.B. im Rahmen schulübergreifender Workshops, begleitet. Die Schulaufsicht und das Amt für Schulische Bildung sind an der fachlichen Beratung und Steuerung aktiv beteiligt. Das Projekt ProDaZ: Deutsch als Zweitsprache in allen Fächern der Universität Duisburg – Essen begleitet die Umsetzung im Hinblick auf sprachliche Diagnostik, Methodik und Didaktik in Form von wissenschaftlicher Beratung, Fortbildungen und Hospitationen.
Gemeinsam wirken
Im Rahmen des Projekts "Zusammen – Zuwanderung und Schule gestalten" wird an zwei Standorten im Duisburger Stadtteil Marxloh ein Modell erprobt, das junge Zuwanderer und Flüchtlinge systematisch auf das Regelbildungssystem vorbereitet und sie unterstützt, sich in Schule und Gesellschaft zurechtzufinden. Bei Erfolg kann das Modell auch in anderen Kommunen zum Einsatz kommen.
„Zusammen – Zuwanderung und Schule gestalten" ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Duisburg und der RuhrFutur gGmbH in Kooperation mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW, gefördert von der Stiftung Mercator.