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Weichen stellen für den Bildungsweg: Grundkompetenzen – unser Thema im September

23. August 2022
Mädchen stapelt Bauklötze
Tschüss Kindergarten! In diesen Tagen starten viele i-Dötzchen in die Schule – meist voller Vorfreude auf das Lesen, Schreiben und Rechnen. Was können pädagogische Fachkräfte und Eltern dafür tun, dass sich Lust nicht in Frust verwandelt? Worauf fußen gelingende Bildungsbiografien? Darum geht es bei im September – mit Webinaren zum Thema „Grundkompetenzen aneignen und vermitteln“ und mit einem Fachtag.

Kann das Kind seinen Namen schreiben? Zählt es schon bis zehn? Solche Fragen bewegen Eltern bei der Einschulung, sie entscheiden jedoch nicht über den erfolgreichen Schulstart. Wesentlich wichtiger sind die emotionalen und sozialen Kompetenzen eines Kindes: „Es sollte die eigenen Gefühle wahrnehmen, erkennen und einordnen können – aber auch die der anderen verstehen und angemessen damit umgehen können“, erklärt die Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Renate Zimmer. Auf andere zugehen, Kompromisse schließen und Regeln aushandeln – das gehöre zu den sozial-emotionalen Kompetenzen. Sie versetzen das Kind in die Lage, sich in die Klasse einzufügen und dort zu behaupten.  

„Beibringen kann man Kindern dies nicht, man kann aber einen Raum schaffen, in dem sie vielfältige sozial-emotionale Erfahrungen sammeln und ihre Kompetenzen erweitern können“, ergänzt Renate Zimmer. Ein Beispiel: Zum Schulalltag gehören Regeln. Solche Anforderungen von außen anzunehmen, können schon Kita-Kinder trainieren, und zwar ganz einfach im Spiel. Denn auch für Mensch-ärgere-dich-nicht oder Fußball gilt: Wer mitspielen will, muss sich an die Regeln halten.

In ihrem Webinar „Bewegung schafft Begegnung“ vermittelt die Erziehungswissenschaftlerin pädagogischen Fachkräften und Eltern, wie sie die emotionalen und sozialen Kompetenzen ihrer Schützlinge stärken können. Bewegung spielt dabei eine wichtige Rolle: „Kinder spüren sich und ihren Körper, stärken ihr Selbstkonzept, nehmen Kontakt mit anderen auf, spielen mit- aber auch gegeneinander, handeln Regeln aus und nehmen unterschiedliche Rollen ein.“ Daher könnten Bewegungsspiele dazu beitragen, dass Kinder lernen, auf andere einzugehen.

Alma Tamborini

Wenn die Kita fehlt…

Auch aus schulischer Sicht ist der Erwerb von Vorläuferkompetenzen in der frühen Kindheit unerlässlich für einen gelingenden Schulstart: „Basiskompetenzen bilden die Grundlage für den Lern- und Entwicklungsprozess der Kinder“, sagt Alma Tamborini, Schulleiterin der Nordmarkt-Grundschule in Dortmund. Mit „Basiskompetenzen“ meint sie grundlegende Fertigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale, die das Kind befähigen, mit anderen zu interagieren und sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen.  

Nicht immer erwerben Kinder diese Kompetenzen rechtzeitig vor dem Schulstart, wie die Schulleiterin aus eigener Erfahrung weiß: Nur die Hälfte der Erstklässler*innen ihrer Grundschule haben zuvor eine Kita besucht. Vor diesem Hintergrund startete Alma Tamborini in Kooperation mit einer Gelsenkirchener Schule ein Projekt, um Basiskompetenzen wie die Wahrnehmungsfähigkeit oder das soziale Lernen in den ersten Schulwochen zu stärken. Näher erläutern wird die Pädagogin das Konzept von „Grundschule-Plus“ beim RuhrFutur-Fachtag „Basiskompetenzen – Voraussetzungen für gelingende Bildungsbiografien von Kindern“ am 26. September. Die Teilnehmenden des digitalen Fachtags lernen darüber hinaus weitere Projekte kennen, die Startchancen verbessern und frühe Bildung sowie Förderung unabhängig von der Herkunft ermöglichen.

Die Lernlust fördern

Ein Kind, das alle grundlegenden Kompetenzen für einen erfolgreichen Start mitbringt, braucht dennoch Unterstützung und Begleitung auf seiner schulischen Laufbahn. Denn auch das Lernen will gelernt sein. Wie können Eltern und Lehrkräfte Schüler*innen dabei helfen? „Es gibt unterschiedliche Lerntypen“, sagt Ursula Günster-Schöning, Weiterbildnerin, Prozessbegleiterin und systemischer Coach. Während das eine Kind lieber am Küchentisch seine Aufgaben mache, benötige das andere viel Ruhe.  

Die Moderatorin des Fachtags Basiskompetenzen möchte außerdem vermitteln, wie wichtig die Motivation beim Lernen ist. „Angst blockiert das logische Denken – das wissen wir aus der Hirnforschung.“ Um Lernlust anstelle von Lernangst zu fördern, sei es wichtig, Lernen mit Spaß und Freude zu ermöglichen. „Dann steigt die Hirntätigkeit um 50 Prozent.“ Gut zu wissen: Auch beim Feedback macht der Ton die Musik – also statt der Ermahnung „Streng dich doch mal an!“ lieber eine freundliche Ermutigung aussprechen.

Spielzeug

 

Anregen statt ermüden

Wie der Unterricht gestaltet ist, kann sich wesentlich auf Lernfreude und schulischen Erfolg auswirken. In ihren Webinaren stellen unsere Referent*innen unterschiedliche Medien und Wege vor, um Lerninhalte interessant zu vermitteln. Da Lernen vielfach über Bilder funktioniert, lassen sich zum Beispiel kreativ gestaltete Flipcharts als Hingucker für Vorträge einsetzen. Das Webinar „Wirkungsvoll visualisieren mit Flipcharts“ bietet dafür viele Anregungen. Ähnlich ist es mit der PowerPoint-Präsentation: Damit sie nicht ermüdet, sondern anregt, sind beim Erstellen der Seiten einige Tipps und Tricks zu beachten.  

Wie bringen Lehrkräfte den Unterrichtsstoff so rüber, dass er bei den Schüler*innen ankommt? Ein guter Weg kann es sein, sich stärker an der Lebenswelt der Heranwachsenden zu orientieren. Digitale Tools sorgen nicht nur für Abwechslung im Unterricht, sie erhöhen auch die Motivation, weiß Nikola Burkard, Lehrerin für Französisch und Englisch am Gymnasium Ottobrunn in München. In ihrem Webinar packt sie die „digitale Schatzkiste“ für den Fremdsprachenunterricht aus und zeigt Beispiele für den praktischen Einsatz. „Digitale Tools eröffnen auch neue Möglichkeiten zur Individualisierung und Differenzierung“, sagt Nikola Burkard. „Und wenn man sich eingearbeitet hat, ergibt sich oft sogar eine Zeitersparnis in der Unterrichtsvorbereitung.“

Medien aus der Lebenswelt der Schüler*innen eignen sich hervorragend, um Lernende aus einer passiven Haltung in die Aktivität zu bringen. Wenn sie zum Beispiel selbst mit dem Tablet ein Lernvideo zur Photosynthese von Pflanzen produzieren, begreifen sie den Prozess oft viel besser als im Frontalunterricht. Die iPad Basis-Kurse im Themenmonat September vermitteln grundlegendes Wissen, das Lehrkräfte für den Einsatz von Tablets in der Schule benötigen. Ist die Lehrperson gut gerüstet im Umgang mit der digitalen Technik, so kann das iPad als Lernmittel nicht nur die Motivation der Schüler*innen steigern, sondern auch die Freude am Unterrichten.

(Autorin: Martina Biederbeck – silbenfisch Text & Konzept)

 

KONTAKT:

Clara Lina Wirz
Kommunikationsreferentin
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